Der Ort Kainrathschlag
umfasst eine Fläche von 4,24 km2 und grenzt
im Norden an Mitterschlag und Langschlag, im Süden an
Langschlägerwald, im Westen an Siebenhöf und im Osten an
Kehrbach.
Westlich vom Ort liegt der
Galgenberg
mit 913 m, südlich der Holzberg
mit 895 m, die Ortsmitte liegt in 769m Seehöhe.
Den Ort durchfließt der an der Grenze
Bruderndorferwald - Karlstift entspringende
Zechbach,
benannt durch die Zechwiese. Beim
Rosswasser
- einer Durchfuhr, wo früher die Pferde vor dem
Antreten der Fahrt über den steilen 965 m hohen
Abspannberg getränkt wurden, -
vereinigt er sich mit dem aus Langschlägerwald kommenden
Klafferbach.
(Klaffer kommt vom Worte "klaffen" und bedeutet
rauschen, lärmen, z.B. klaffender Hund etc.). Nach dem
Ortsende fließen noch der Luggraben
(Luaggraben - der Name kommt von "luagen" schauen), und
der Hypoltsgraben
(Name stammt vom früheren Besitzer Hypolit).
Der Name ist zusammengesetzt aus Chunrat,
Konrat und Schlag. (Eine Bezeichnung für den urbar
gemachten Boden)
Der Ort wurde erstmalig
1377 als
Conradschlag
erwähnt.
1380
kaufte Graf Heiderich von Maissau neben anderen Gütern
vom Grafen Rüdiger von Starhemberg den Ort Chunrazschlag.
Dem zufolge erscheint der Ort auch in Lehenbüchern um
Ende 14. und 15. Jahrhundert.
1510
scheint der Ort als Conradtschlag verzeichnet. Später
bildete Kainrathschlag ein eigenes Amt, welches zur
Herrschaft Rottenbach gehörte. Diese besaß auch noch zur
Zeit der Maria Theresianischen Fassion im Jahre
1754
dem größten Teil des Dorfes, während eine kleinere Zahl
von Häusern im Besitz der Herrschaften von Thierheim
(8), Albrechtsberg (8), Hartenstein (5) und des Stiftes
Zwettl (8) war.
1866
Im Haus Nr. 20, dem sogenannten "Gratzlhof" brach ein
Brand aus, (die Ursache ist nicht bekannt) dem auch die
Nachbarhäuser Nr. 21 und 22 zum Opfer fielen.
Aus der Mitte des
18. Jahrhundert stammt das
Ortsmaterl,
gemauert aus Bruchstein, gegiebelte rechteckige Pfeiler
mit flachbogiger Nische und Satteldach. Innen zwei
geringe Putti (Engel), holzpolygramiert aus dem
18. Jahrhundert. Um den Bildstock ist ein hölzerner
Glockenturm aufgebaut (19 Jhdt).
Straßenbau
nach
Oberösterreich
1877-78
wurde die "Alte Straße", die über den Abspannberg (965m)
führte, und im Winter oft unpassierbar war, verlegt und
nach Kainrathschlag durch die "Wiegen" über die "Schanz"
nach Liebenau als Landeshauptstraße neu gebaut.
Kaiserin-Elisabeth-Gedenkkreuz
1899 wurde an der Straße gegenüber dem
Haus Nr. 1 ein eisernes Kreuz auf einem Steinsockel zum
Gedenken an die am 10.9.1899 ermordete Kaiserin
errichtet. Dieses Kreuz wurde im Zuge des Straßenbaues
außerhalb des Dorfes - Hypoltsgraben - aufgestellt.
Neue
Straße
nach
Langschlägerwald
Da der alte Fahrweg zwischen den Häusern
Nr. 4 und 5 sehr steil und schlecht passierbar war,
wurde vorgesehen, längs des Luaggrabens eine Straße über
Lamberg nach Langschlägerwald zu bauen. Dies fand aber
keine Zustimmung. So wurde eine neue Straße erst
1913
nach dem Ortsende vom Rosswasser weg, über den Holzberg
nach Langschlägerwald als Bezirksstraße gebaut.
Baukosten 16.000 Kronen.
1917
Glockenablieferung
Wie in allen anderen Orten musste auch
Kainrathschlag seine 95,5 kg schwere Bronzeglocke am
12.1.1917 für Kriegszwecke abliefern.
Gründung
einer
Freiwilligen
Feuerwehr
Am 28. Februar
1929 erfolgte unter Vorsitz von
Bürgermeister
Josef
Prinz
die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr, die mit
Bescheid der Nö.-Landesregierung vom 27.3.1929 genehmigt
wurde.
Am 14. Juni 1931
fand das Gründungsfest mit der
Motorspritzensegnung
durch GR Adolf Böhm unter Assistenz von Kaplan
Josef Berger statt.
1938
am 10. April stimmten sämtliche 98 wahlberechtigten
Kainrathschläger mit "Ja" für den
Anschluss
an Deutschland.
Wie 1917 musste auch die nach dem 1. Weltkrieg wieder
angeschaffte Glocke am
4. Februar
1942
abgeliefert werden und konnte erst nach Kriegsende
wieder durch eine neue 117 kg schwere Bronzeglocke, die
durch Propst Schrimpf am
8.Mai
1948
dem hl. Florian geweiht wurde, ersetzt
werden.
Am 2. Oktober
1949 fand mit einer Lichtfeier die
Elektrifizierung
des Ortes
ihren Abschluss.
1959
Am 20. Mai schlug der Blitz
in das Anwesen des Josef Ring
Haus
Nr. 3. Nach Zerstörung des Rauchfanges setzte der
Blitz entlang des Firstes das Strohdach in Brand. Durch
rasches Eingreifen der Nachbarn und der Ortsfeuerwehr
konnte ein Weitergreifen des Feuers verhindert und das
Haus gerettet werden.
Mit einstimmigem Gemeinderatsbeschluss
vom 28. November 1965
schloss sich Kainrathschlag
mit den bisherigen Gemeinden Bruderndorf,
Fraberg,
Langschlägerwald,
Siebenhöf
und Stierberg
und 1970 mit Mitterschlag
zur
Marktgemeinde
Langschlag
zusammen.
1967
wurde die Landeshauptstraße staubfrei
gemacht und eine Ortsbeleuchtung
installiert.
1968
wurde mit dem Güterwegbau
auf der Sommerseite begonnen, der Mühlbach wurde
verrohrt. Neue Betonbrücken wurden errichtet. Infolge
der Wasserknappheit einiger Ortsbewohner und des ständig
steigenden Wasserbedarfs wurde eine
Ortswasserleitung
gebaut. Ein Großteil der Bauarbeiten wurde von den
Ortsbewohnern durchgeführt, sodass die Anschlussgebühr
verringert wurde.
1969
wurde das Feuerwehrzeughaus vergrößert, ein
Schlauchturm angebaut und ein Ford Combi als
Mannschaftswagen angekauft.
1979
Anlässlich des 50-Jährigen-Gründungsfestes
erfolgte durch GR Adolf Meisinger die Segnung
eines VW-Löschfahrzeuges.
Am 16. Juli 1985
erfolgte durch Blitzschlag
die Einäscherung des Wirtschaftstraktes des
Franz
Schübl
Haus Nr. 5.
Durch die Mechanisierung,
Rationalisierung und Motorisierung in der Land- und
Forstwirtschaft haben die früheren örtlichen Berufe wie
Wagner, Holzwarenerzeuger, Schneider, Schuster, usw.
ihre Existenz verloren.
Die seit Jahrhunderten bestehende Mühle
hat ihren Betrieb eingestellt, lediglich die Holzsäge
wird als Familienbetrieb noch weitergeführt. Das seit
jeher bestandene Ortswirtshaus
hat seit 1987
geschlossen.
Die Einwohnerzahl
ist bedeutend zurückgegangen:
1795 |
|
37 Häuser |
1853 |
230 Einwohner |
|
1880 |
197 Einwohner |
39 Häuser |
1908 |
182 Einwohner |
35 Häuser |
1934 |
174 Einwohner |
|
1951 |
128 Einwohner |
|
1981 |
128 Einwohner |
|
1989 |
113 Einwohner |
33 Häuser |
1990 |
114 Einwohner |
|
2005 |
105 Einwohner |
|
1989
wurde der Dorfstadl
in der ehemaligen Stierwiese errichtet. Dieser wird für
zahlreiche Feste und Feiern genutzt.
1991
wurden sämtliche Hofzufahrten,
der Glockenturm
und dessen Vorplatz saniert. Der Güterweg „Abspannberg"
(Alte Straße) wurde bis zum Wasserhochbehälter
asphaltiert.
1992
wurde das Haus
Nr. 32
abgerissen, dass im Jahr 1991 von Fam. Maierhofer
Hausnr. 31 angekauft wurde.
1994
wurde ein elektrisches
Läutwerk
im Glockenturm
eingebaut und bei einer Maiandacht von GR Adolf
Meisinger gesegnet. Finanzierung: 1/3 Gemeinde 2/3
Dorfbewohner - Gesamtkosten ca. 40.000 Schilling
1997
wurde von Wolfgang Jungwirth, Hausnr. 2 ein Mietwagengewerbe,
mit Schwerpunkt Schülertransport gegründet. Der Betrieb
wurde 1998 und 2001 um je einen Bus auf insgesamt 3
Fahrzeuge aufgestockt.
2001
gründete Johann Schneider Hausnr. 38 ein Möbelhandelsunternehmen.
2001
nahm Kainrathschlag bei den Waldviertler Dorfspielen
teil und errang beim Ortsbildwettbewerb
den 5. Platz unter 38 Teilnehmern.
2002
wurde das Dach und Kreuz vom
Glockenturm
erneuert und vor das Fenster ein schmiedeisernes
Gitter eingesetzt.
Im September 2002
wurde ein Wandertag
veranstaltet. Die Route führte über die Wiege, Zöszen,
Stampfleitn, Luaggraben. Start und Ziel war im Dorfstadl
Kainrathschlag.
Beim Jahrhunderthochwasser
im August 2002 waren die
Häuser entlang des Zechbaches betroffen. Die land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe werden zu 3/4 im
Nebenerwerb bewirtschaftet.
Die
Bürgermeister der Gemeinde Kainrathschlag
Michael Ernstbrunner |
1850-1860 |
Mathias Hahn |
1860-1864 |
Josef Wirth |
1864-1872 |
Johann Kolm |
1872-1885 |
Josef Gundacker |
1885-1890 |
Josef Hahn |
1890-1894 |
Johann Prinz |
1894-1899 |
Josef Hahn |
1899-1903 |
Josef Gundacker |
1903-1912 |
Josef Hahn |
1912-1919 |
Josef Prinz |
1919-1938 |
Adolf Gundacker |
1938-1945 |
Anton Ernstbrunner |
1945-1950 |
Karl Amon |
1950-1958 |
Gustav Hahn |
1958-1965 |
Franz Wiesmayer |
1965-1967 |
erstellt und eingesandt von Manfred Jungwirth
nach Unterlagen von Altbürgermeister Johann Lintner
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